Zwei Dinge durfte Mitte der 90iger Jahre ein Abgeordneter nicht mit ins Abgeordnetenhaus nach Bonn bringen: Seinen Hund und ein Modem, mit dessen Hilfe (durch das Modem, nicht den Hund) endlich ein Internetzugang auch in einem MdB-Büro in den Räumen des Deutschen Bundestages möglich werden sollte.
Und so passierte es eben: Der Dackel eines Kollegen, der sein Tierchen beim besten Willen an diesem Tage nicht anders unterbringen konnte, wurde durch ein Fenster im Erdgeschoss des hohen Hauses am Pförtner vorbei ins Innere gehoben. Wegen des revolutionären Aktes erfolgte kurz darauf das illegale Eindringen des Modems dann symbolisch, nach dem Tierchen, auf demselben Wege durch das ohnehin schon entweihte Fenster.
Auf diese Weise kam also 1995 das Internet in den Bundestag. Der zuständige Büro-Tauss-PC-Betreuer von PARLAKOM, der nun wirklich nichts dafür konnte, erhielt nach dessen Angaben sogar noch eine arbeitsrechtliche Rüge oder Abmahnung wegen dieser frevelhaften Tat. Dass er also zur Rettung seine Jobs auf Weisung der Verwaltung einen Menschen im Blaumann vorbeischicken mußte, um mein „Internet“ wieder abzuzwicken, ist schon wieder eine eigene Anekdote. „Wo ist Ihr Internet?“, fragte der arme Arbeiter. „Hier“, deutete ich damals auf den PC. „Das ist aber ein Computer und kein Internet“, entgegnete der behördliche Fachmann fix und verzog sich wieder unverrichteter Dinge zur Beratung mit seinen Obersten. Doch das Modem wurde eben nicht gefunden, somit nicht abgezwickt und der Blaumann ward nie wieder gesehen. Nur ein Geschäftsführer der SPD- Bundestagsfraktion, zuständig für die EDV, beschimpfte mich noch tagelang als „Sicherheitsrisiko für das ganze Parlament“ – und dennoch blieb der Bundestag bis heute am Netz.
Ohne diesen Vorgang hätte es weder die erste MdB-Homepage noch einen „Virtuellen Ortsverein“ gegeben.